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Während die Herolde noch vor dem polnischen König standen, eröffnete Großherzog Witold die Schlacht am linken Flügel, da er eine Unordnung bei den Deutschherren entdeckte, die Ihre Truppen umgruppierten, um der Artillerie ein besseres Schußfeld zu bieten.
Die Ritter des linken Flügels, geführt vom Großkomtur Kuno von Lichtenstein, warfen sich sofort den Litauern entgegen, überwanden die erste Schlachtreihe und drängten auch die zweite litauische Linie zurück. Nur die dritte Reihe (Banner von Smolensk) konnte sich den Angriffen teilweise widersetzen, ausweichen und sich dem Gros der polnischen Truppen anschließen. Von nun an aber verfolgten die siegreichen Ordenstruppen der linken Flanke die Litauer, anstatt sich den Polen in die Flanke zu werfen.
Dieses Nachsetzen sollte sich im Verlauf der Schlacht als entscheidend herausstellen - zu Lasten des Ordens.
Über die Frage, ob die Flucht der Litauer nun eine echte Flucht war, oder reine Taktik, die Verbände des Ordens aufzusplittern, gibt es natürlich zwei Lager. Die überwiegend ältere polnische Forschung (1) sieht die Truppen der Litauer panisch davon laufen, während jüngere Ergebnisse (2) darauf verweisen, dass diese Taktik in der Vergangenheit bereits mehrfach - auch gegen den Orden - praktiziert wurde. Aus meiner persönlichen Sicht ist die Frage aber eher irrelevant, denn man sollte sich doch eher fragen, weshalb eine der besten Truppenverbände der damaligen Zeit, sich disziplinlos aus dem Gesamtverband löst, um den Feind zu verfolgen und zu plündern.
Quellen:
(1) Joannis Dlugossii, Historiae Polnicae, Tomus IV, Liber XI, S. 54ff
(2) Cronica conflictus Wladislai regis poloniae cum cruciferis
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